Lebenspraxis | Ein Einsichts- und Lebenserfahrungs-Blog zu Achtsamkeit
Hier sein
Es gibt nur den gegenwärtigen Moment. Freilich sind wir auch hier, wenn wir den Geschichten unserer Gedanken nachhängen, allerdings erschaffen wir uns dabei eine andere Welt und verpassen das, was greifbar, was wirklich und lebendig hier ist. Wir opfern es für einen nebulösen Schleier, der sich über die Wirklichkeit legt.
Der Zauber des Hierseins
Wenn wir hier sind, verpassen wir nicht mehr das Wunder des Seins. Nur im Hiersein offenbart sich uns die ganze Fülle des Moments und sein Zauber.
Hier sein, inne halten
Es ist das Hiersein, das uns einen Raum öffnet, in dem Veränderung stattfinden kann. Ein Zitat von Viktor Frankl passt dazu: „Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit. “. Die unmittelbare Schau unseres Tuns im Innehalten des Moments ist schon Veränderung, weil wir dabei aus dem Lauf des Automatismus heraustreten. Wir sind nicht der Automatismus, wir sehen ihn am Werk. Dies ist denn auch die Gelegenheit ihn zu unterbrechen und zu beenden. Was einmal bewusst geworden ist, kann nicht einfach unbewusst weiterlaufen. Wir sind fortan imstande das einmal bemerkte automatische Tun, das bislang unbewusst geschah, erneut wieder und wieder zu bemerken, eben weil es nun bewusst geworden ist. Das macht Veränderung möglich.
Hier sein. Einsicht jenseits des Bewertens.
Im Hier sein ist Einsicht möglich! Sie kommt ganz von allein, spontan! Wenn wir bewusst hier sind, machen wir bewusst, was gerade geschieht. Das ist das Tor durch das die Einsicht zutage treten kann. Die klassische Achtsamkeitsmeditation beruht auf der buddhistischen Vipassana-Meditation. Auf Deutsch bedeutet das Einsichtsmeditation! Diese Benennung ist ein deutlicher Fingerzeig auf das, was durch das wertungsfreie Hiersein oftmals geschieht: Einsicht. Warum wertungsfrei? Bislang war ja nur die Rede vom Hiersein. Mitnichten. Wir können gar nicht hier sein, wenn wir das, was wir wahrnehmen, bewerten und es somit unmittelbar mit unseren Interpretationen überziehen. Nein, wir sind dann nicht hier, sondern wir machen aus dem, was hier ist, etwas anderes. Wir legen einen Filter zwischen uns und das Gegenwärtige, wir verdecken das Gegenwärtige gleichsam mit einem Schleier. Deshalb sind die Prinzipien der Gegenwärtigkeit und des Nicht-Wertens untrennbar miteinander verbunden und wir nennen das Ganze Achtsamkeit.
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